Alle zwei Jahre besuchen wir das weltgröße VW Bus-Treffen in Great Malvern, England, das Busfest (ehemals Vanfest). Damit sich die weite Anreise aus Norddeutschland auch lohnt, verbinden wir die Teilnahme beim Busfest mit einer Rundfahrt, in der Regel in der Woche vor dem Treffen.
Schon die vergangenen Touren führten uns nach Wales, jedoch beschränkte sich die Route immer auf den Süden dieses wunderschönen Landes. In diesem Jahr sollte es das erste Mal auch in den Norden gehen.
Walisische Nationalflagge
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Nach zwei Tagen Anreise über Dünkirchen – Dover trafen wir am späten Freitag Nachmittag in Newgale auf dem gleichnamigen Campsite ein.
1. Etappe von Dover nach Newgale
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Newgale liegt am südwestlichen Zipfel von Wales an der St. Brides Bay und befindet sich im Pembrokeshire Coast National Park. Dieser Campingplatz ist bei Surfern und Wanderern sehr beliebt, liegt er doch nur getrennt durch die Straße und einem Deich aus Geröll am Wasser und am Pembrokeshire National Path- Fernwanderweg. Im Vergleich zu anderen englischen Campingplätzen ist er sehr günstig. Nach einer Sturmflut im Frühjahr 2014, auf dem der gesamte Platz überflutet wurde, wurde das Sanitärgebäude mit einer neuen Einrichtung versehen. Hier nutzten wir den darauffolgenden Tag als Ruhetag für Spaziergänge entlang der Steilküste auf dem vorgenannten Fernwanderweg, welcher ein Teil des Wales Coast Path darstellt.
Bereits am ersten Abend fielen uns weitere Bullis und Wohnmobile oberhalb des Dorfes auf. Während unseres Spaziergangs entlang der Steilküste kamen wir an diesem Platz vorbei. Es handelt sich um den Newgale Farm Campsite mit einer spektakulären Aussicht auf die St. Brides Bay.
Blick vom Newgale Farmcamp, links ist der Campingplatz zu sehen
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Kostenlandschaft bei Newgale
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Am darauffolgenden Tag machten wir auf dem Weg nach St. David einen kurzen Zwischenstopp und lernten dabei auch den betreibenden Farmer in seinem Land Rover kennen. Wie auf fast allen Farm-Campingplätzen in England gilt: back to the roots! Kein Strom, kein Wasser, keine Ver- und Entsorgung. Lediglich ein ehemaliger kleiner Stall wurde zum Sanitärhaus umfunktioniert, ohne Warmwasser. Diesen Platz mit seiner grandiosen Aussicht empfehle ich jedem Bulli-Fahrer!
Dehler auf dem Newgale Farmcamp mit Blickauf die St. Brides Bay
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2. Etappe von Newgale nach Aberystwyth
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Nach der Besichtigung des Farm Campsite fuhren wir die wenigen Kilometer bis Solva, genauer Lower Solva. Die Besonderheit ist die in die Steilküste tief eingeschnittene Bucht mit seinem kleinen Hafen. Vom gebührenpflichtigen Parkplatz bietet sich ein kleiner Spaziergang in Richtung Bootsclub an und erst hier sieht man den Zugang zum Meer. Anfang des vorigen Jahrhunderts war Solva ein beliebter Hafen für Auswanderer in die „neue Welt“. Heute prägt der Tourismus das Bild dieses sehr kleinen Hafenstädtchens.
Ein-/Ausfahrt der Bucht
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Die nächste Station war St. David mit seiner Autogastankstelle und natürlich der gleichnamigen Cathedral. Sie gehört zu den ältesten Anlagen in ganz England mit Ursprung im 6. Jahrhundert. Die Besichtigung dieses imposanten Bauwerks ist kostenlos. Die Besichtigung der auf dem Gelände befindlichen Ruine des ehemaligen Bischofspalastes kostet hingegen Eintritt.
Rechts: St. Davids Cathedral, links hinten: Ruine des Bischofspalastes
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In unmittelbarer Nachbarschaft der Cathedral: Boutique mit toller Beschilderung
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Von St. David fuhren wir direkt in Richtung Norden an Fishguard vorbei die Küstenstraße A487 entlang, machten einen Zwischenstopp in Aberaeron und erreichten nach diversen Fotostopps unser Etappenziel Aberystwith am späten Nachmittag. Das Seebad liegt an der Cardigan Bay und beherbergt unter anderem die Ruinen des Aberystwyth Castle, welche wir besichtigten, bevor es zum nördlich der Stadt gelegenen Glan-Y-Mor Leisure Park. Der Campingplatz liegt direkt an der Küste in Rahmen eines Tals, in welchem sich weitere Caravan- und Holidayparks sowie ein kleiner Vergnügungspark befinden. Der Platz ist einfach gehalten und bietet eine wunderschöne Aussicht auf die Cardigan Bucht. Für eine Zwischenübernachtung reicht die Anlage allemal, längere Zeit würden wir dort aber nicht bleiben wollen.
Aussicht auf die irische See vonder A487 aus
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Aberystwyth Castle
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Stellplatz und Aussicht Glan-y-Mor-Leisure-Park
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Tag drei führte uns, wenn möglich, immer an der Küste entlang nach Portmeirion.
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Von der A487 bogen wir in Richtung Westen auf die A493 ab und diese Straße führte uns entlang des Flusses Dovey über Aberdovey und Llangelynin. Im Bereich der letztgenannten Ortschaft ist die Straße teilweise spektakulär. Leider gibt es kaum Möglichkeiten anzuhalten, so dass wir aus dem fahrenden Bulli heraus fotografieren mussten. Südlich des Flusses Afon Mawddach führte uns die A493 zur Ortschaft Dolgellau. Den Fluss kann man vorher auch über eine einspurige Holzbrücke gebührenpflichtig queren, unser Dehler war mit seinen rund 3 to. Gewicht leider zu schwer. Maximal 2,5 to. beträgt die Belastbarkeit der Brücke.
Impressionen Küstenstraße
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Einfahrt zur mautpflichtigen und einspurigen Holzbrücke
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Von Dolgellau aus machten wir wieder einen Schlenker über die A496 zur Küste. In Barmouth Harbour vertraten wir uns die Füße und fuhren weiter entlang der Küstenlinie nach Portmeireon. Das heutige Portmeirion wurde von den Architekten und Autodidakten William Ellis aufgebaut. Er ließ sich vom mediterranen Baustil und seinen Farben inspirieren und verwirklichte sich einen Traum. Spaziert man durch das kleine Dorf, denkt man wirklich man sei irgendwo in Italien am Meer. Die Finanzierung des Ganzen gelang durch die Erlöse aus dem Hotelbetrieb. Mittlerweile steht Portmeirion unter Denkmalschutz und wird durch eine Stiftung unterhalten. Zu empfehlen ist das sehr leckere Speiseeis!
Nach gut zwei Stunden Besichtigungstour fuhr wir über die Britannia Terrace durch Porthmadog zu unserem Etappenziel, dem Glan-Y-Mor Camping Park. Ein klasse Platz, nicht ganz billig, nur durch Dünen vom Strand entfernt mit nagelneuen und sehr sauberen Sanitärcontainern!
Dehler unter Palme in Barmouth Harbour
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Impressionen Portmeirion
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Links auf dem Foto: Glan-Y-Mor Camping Park
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Sonnenuntergang am Glan-Y-Mor Camping Park
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Der vierte Tag ließ uns nun richtig in Nord-Wales ankommen.
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Es ging quer durch den Snowdonia Nationalpark nach Llanberis! Traumhafte Natur, gepaart mit tollen Straßen und einem gehörigen Stück englischer Industriegeschichte. Bekanntlich wurde in England die Dampflokomotive erfunden und die Geschichte bewahren sich die Englänger mit unzähligen Vereinen im ganzen Land. Diese Vereine restaurieren, warten und erhalten die alten Dampfrösser, Wagons und Streckenabschnitte. Viele Freiwillige unterstützen die Vereine in ihrer Freizeit und freuen sich zum Beispiel, in ihrem Urlaub für einige Tage als Schaffner oder Heizer helfen zu können. Einige dieser alten Schmalspurbahnen fahren auch im Snowdonia Nationalpark und es ist ein Erlebnis, sie fahren zu sehen.
Museumsbahn an der A4085, nördlich von Beddgelert
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Llanberis liegt unterhalb des „Hausbergs“ der Waliser, dem 1.085 m hohen Snowdonia. Hier wollten wir mit der gleichnamigen Railway, natürlich dampf- und dieselbetriebene Oldtimerzüge, den Berg erklimmen. Wir erwischten einen der wenigen Tage, wo auf dem Gipfel freie Sicht herrschte. Leider waren wir nicht die einzigen „Gipfelinteressenten“. Der Tag war bis auf die allerletzte Bahn um 17.00 Uhr ausgebucht. Das war uns zu spät (man fährt eine Stunde rauf, hat 30 Min. Aufenthalt und fährt eine Stunde wieder runter). Auch am nächsten Tag gab es erst ab 15.00 Uhr Tickets (Preis 27 Pfund pro Person) und die sehr späte Weiterfahrt hätte unseren Zeitplan gehörig durcheinander gebracht. So bliebt nur Enttäuschung und die Gewissheit, beim nächsten Mal zwei Tage in Llanberis einzuplanen, auf gutes Wetter und Tickets zu hoffen. Tickets kann man online vorbestellen, aber auf Grund des unbeständigen Wetters auf dem Gipfel und der nicht ganz billigen Tickets hatte ich davon Abstand genommen und würde das auch nicht empfehlen. Die eigentlich geplante Übernachtung auf dem Farm Camping in Llanberis ließen wir ausfallen. Überall lag Sperrmüll herum, die Sanitäranlagen sahen wir uns gar nicht erst an… Daher verzichte ich hier auf einen Link! Im www hatte ich mir vorsorglich einen nicht ganz legalen Stellplatz ausgesucht und diesen fuhren wir dann auch an. Wir bereuten es nicht! Mit weiteren vier englischen Wohnmobilen verbrachten wir die Nacht direkt am Wasser in der Nähe von Caernarfon bei einem herrlichen Sonnenuntergang.
Stellplatz bei Caernarfon
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Sonnenuntergang auf dem Stellplatz
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Der vorletzte Tag führte in die Mitte von Wales, nach Rhayader auf den Wyeside Caravan Park.
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Bevor wir in Rhayader ankamen, führte uns die Route wieder quer durch den Snowdonia Nationalpark vom Startpunkt Caernarfon bis nach Dolgellau. Von Dolgellau über die A487 von Norden kommen nach Machynlleth. Mitten in dieser Ortschaft biegt man nach links auf die A489 ab. Nach ca. einem Kilometer biegt man nach rechts in die Forge Road ab und am Ortsrand beginnt eine der spektakulärsten Straßen von Wales. Diese namenlose Straße mit sehr wenig Verkehr (Nebensaison) beinhaltet teilweise Steigungen und Gefälle von bis zu 18% und führt größtenteils durch die Hochebenen (knapp unter 700 m ü.N.) ohne Baumbewuchs. Vereinzelt sieht man Bauernhöfe und sonst nur Schafe. Zwei Aussichtspunkte wurden angelegt. Die Straße hat eine Länge von ca. 32 km. Nach ungefähr 15 km führt die Straße dann auf der A4518 weiter und endet in der Ortschaft Llanidloes. Besonders zu empfehlen ist der Parkplatz mit toller Aussicht auf den See Llyn Clywedog.
Impressionen der "namenlosen" Straße
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Einigermaßen gut zu erkennen, 18 % Steigung
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Parkplatz am See Llyn Clywedog
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6. Etappe von Rhayader nach Great Malvern
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Von Rhayader führte uns die letzte Etappe nach Great Malvern, zuerst zum Supermarkt sowie an die Autogastankstelle und danach zum Riverside Campingpark, wo sich viele deutsche Bulli-Fahrer am Donnerstag vor dem Busfest bereits treffen.
Zusammengefasst sind sechs Tage Rundfahrt durch Wales viel zu wenig, sieht man doch nur einen Bruchteil der vielen Sehenswürdigkeiten. Mit dem Wetter hatten wir sehr viel Glück! T-Shirt und kurze Hosen waren tagsüber angesagt. An der Küste kann es frischen bis stürmischen Wind geben, daher immer Markisen oder Vorzelte sehr gut sichern! Gastankstellen sind nicht sehr verbreitet und man sollte jede Gelegenheit nutzen, den Gastank zu füllen.
Auf unseren nächsten Besuch in Wales, vielleicht wieder in zwei Jahren.